Hochdruck aber nicht wolkenfrei

Nach nächtlichen, teils nassen Episode, gestaltete sich der Vormittag am Samstag dann doch noch ausgesprochen freundlich. Eine Kurzwelle führt in ihrem Vorfeld zu Hebung in den höheren Schichten und dies führte so zu Wolkenbildung und Niederschlag. Der Höhenrücken konnte nun seine Wirkung entfalten. Die Wolkenfelder auf der Alpennordseite zogen am frühen Vormittag nach Osten ab und der Himmel präsentierte sich mehrheitlich blau.

Die Prognosen für diesen Flugtag gaben mässige Thermik mit einer allgemeinen tiefen Wolkenbasis im Alpenraum (2200-2700, anstiegend am Nachmittag bis 3400) an. Die Thermikentwicklung begann trotzdem noch relativ früh.  Die Wolken lagen aber zuerst auf den Bergspitzen beim Pilatus und den Churfirsten auf…

Die ersten Starts waren gegen 11Uhr. Bert wählte die West-Variante mit einem längeren Schlepp zum Pilatus. Da es kurz danach bereits am Ratenpass gut entwickelte und die Optik nach Osten ebenfalls gut aussah, flog der Rest die Standardroute via Alpthal. Dies sollte sich jedoch schon bald als markanten Nachteil erweisen. Die Querung ins Glarnerland oder zu den Churfirsten musste nämlich mit nur 2200m gemacht werden.

Als diese erreicht wurde, zeitlich war es noch nicht mal Mittag, entwickelte sich das Wetter weiter im Prättigau ebenfalls nicht wie erwartet/erhoft!
Einige flogen weiter zum Säntis oder Felix wendete sogleich und versuchte es z.B. via Schächental in den Westen. Die Basis blieb tief und die Steigwerte vorerst mehrheitlich unter 1m/s. Irgendwie ging alles mühsam vorwärts.
Bert konnte hingegen recht gut abfliegen, musste dann beim Einstieg ins Berneroberland etwas tief gehen. Anschliessend folge seine Route bis nach Martigny und dann das Wallis hoch, bei zunehmend besserem Wetter.

Mässige Steigwerte und zerrissene Aufwinde an der Säntis-Südseite


Ueli im Antares

Die Gruppe im Osten folgte mittlerweile langsam dem Vorderrheintal nach Westen, immer noch mit einer Basis von eher unter 3000m und gegen Andermatt noch absinkend, sowie mit meist schwachen Steigwerten. In dieser Zeit hätte sich das Prättigau und das Engadin gut entwickelt…

Ab zirka 15Uhr gab es dann einen eher plötzlichen aber markanten Anstieg der Basis und den Steigwerten. Ab dieser Zeit konnte man dann die Geschwindigkeit hochdrehen und noch einige Km fliegen. Das beste Fluggebiet schien am Nachmittag im Bündnerland und Engadin gewesen zu sein. Bert machte dies gut zu nutzen, verlängerte via Reschensee (Grenze) zurück ins Wallis, wendete dort nach 18Uhr und erreichte tolle 700km in den Alpen.
Auch Werni nutzte vor allem das Engadin, welches später tolle Steigwerte lieferte.

Die meisten hatten den Tag früher beendet und profitierten daher weniger von den besser werdenden Bedingungen oder flogen Sightseeingrouten. Ein paar Bilder dazu weiter unten.

Rückblickend für grössere Streckenflüge kann man sagen, dass sich der Westabflug offensichtlich lohnte, dieser ermöglichte deutlich mehr Zeit in den etwas besseren Bedingungen.

09.05.2020 / 700km OLC Bert Schmelzer

09.05.2020 / 400km OLC Werner Baumann


Auf der Suche nach dem Welleneinstieg im Val d’Anniviers

Zinalrothorn rechts 


Glacier de Moming

An der Südwestflanke vom Weisshorn auf knapp 4000m aufsoarend


Im Anflug auf die Blüemlisalp SAC-Hütte