Keine Feier ohne Geier

Der Gänsegeier war bis vor 20 Jahren ein seltener Gast in der Schweiz. Dank einem Wiederansiedlungsprojekt in Frankreich übersommern immer mehr Gänsegeier in unserem Land und Beobachtungen dieser imposanten Greifvögel.

Alljährlich besuchen im Sommer Dutzende Gänsegeier die Schweiz. Mit bis zu 2,6 Meter Flügelspannweite ist der Gänsegeier deutlich grösser als der Steinadler und nur wenig kleiner als der Bartgeier.


In der Thermik mit zwei grossen Gänsegeier beim Brünigpass am 8.Mai ?

Dass der Gänsegeier in der Schweiz immer häufiger anzutreffen ist, zeigen auch Auswertungen der Schweizerischen Vogelwarte in Sempach: Zwischen 1900 und 1980 gab es insgesamt nur 12 Nachweise, ab Mitte der 1990er Jahre wurden jedes Jahr Gänsegeier beobachtet. In den letzten Jahren waren selbst Trupps von 50 Individuen und mehr keine Seltenheit mehr.

Die markante Zunahme der Beobachtungen in der Schweiz ist vermutlich auf ein Wiederansiedlungsprojekt in Frankreich zurückzuführen. Der dortige Brutbestand hat sich in den letzten 10 Jahren auf rund 2 000 Paare verdoppelt. Dass Gänsegeier auch in der Schweiz brüten, ist jedoch unwahrscheinlich: In der Schweiz tritt der Gänsegeier normalerweise erst im April auf, das einzige Ei wird aber bereits im Februar oder sogar schon im Januar gelegt.

Vorerst bleibt der Gänsegeier also nur Sommergast in der Schweiz. Zurzeit bestehen gute Möglichkeiten, die imposanten Greifvögel zu beobachten. Beste Chancen bietet die Region der Kaiseregg im Kanton Fribourg, ein seit Jahren traditioneller Aufenthaltsort. Gänsegeier können aber überall auftreten. Sobald mehrere sehr grosse Vögel zusammen kreisen, gilt es, genau hinzuschauen. Die sozialen Gänsegeier sind oft in Gruppen unterwegs und suchen gemeinsam nach Nahrung. Steinadler und Bartgeier sind dagegen normalerweise Einzelgänger.

Weiteres zum Flug:

08.05.2020 / OLC Jürg Haas 528km

Mein Flug lief mässig bis dorthin. Immer wieder zogen teils dichtere Cirrenfelder vorbei. Zu Beginn ging es bis zum Chäserrugg, dort kam ich weder hoch noch weiter. Zudem war die Basis mit 2400m sehr tief. Den Entschluss nach Westen über die Voralpen zu fliegen war demzufolge die einzige Möglichkeit. Ich musste dann in der Region Klewenalp auf Grathöhe lange kämpfen. Erst einige Gipfel später beim Brünigpass ging es zusammen mit den beiden Gänsegeier endlich richtig gut hoch.
Meine Route führte dann via Niederhorn und Stockhorn ins Saanenland. Die Basis stieg deutlich an, ich konnte endlich über 2800m steigen. Aber die Aufwinde waren ziemlich zerissen, dass durchschnittliche Steigen unter 1m/s. So flog ich via Sanetschpass eher tief und vorsichtig ins Wallis. Leider war es gerade wieder durch dichtere Ci abgeschattet und das Unterwallis war wolkenlos. Ich machte im auf den Weg ins Goms, wo alles besser aussah. Nach Crans Montana brachte mich gutes Steigen auf über 3000m und von nun an ging es Problemlos nach Osten. Der Furkapass musste ich tief nehmen, aber die Hänge danach Waren gut mit tiefen Cumuli gezeichnet und funktionierten wieder. Der Weiterflug entlang des Vorderrheintals ging mässig aber stetig. Nach Flims /Lax durfte ich noch eine ganze Weile mit einem Steinadler parallel Aufdrehen, er begleitete mich dann am Winglet noch etwas weiter 🙂

Der Endanflug war dann gemütlich, teils über den Wolken zurück in die warmen, tieferen Luftschichten. Schöner Alpenflug mit einer eher unkonventionelle Route. Leider bei mässigen Steigwerten und durch die tiefe Basis oft geländenah. Dafür mit guter Sicht und einige schöne Beobachtungen!


Im Anflug zum Brünigpass


Region „Saanenland“

Ab Crans Montana wurde es besser

Turtmanntal und Weisshorn, Matterhorn, Dom…

Finsteraarhorn

Tödi