Hammerwoche im April

OLC-Tageswertung Schweiz 25. April

Vielleicht nicht ganz so gut wie der April 2020 gewesen wäre, jedoch zeigen einige Top Flüge in Serie der gute April 2021.
Der wohl beste Tag war am Sonntag 25. April:

“Das Hoch über dem Nordmeer brachte uns heute einen weiteren milden Frühlingstag. Mit der aufkommenden Bise wurde es trotz meist sonnigem Wetter nicht mehr ganz so warm wie am Vortag. Die Luftmasse wurde in den mittleren Schichten auch etwas instabiler, so dass sich über dem Relief etwas mehr Quellwolken entwickelten. Die Feuchtigkeit reichte aber dennoch nicht aus, um Schauerzellen zu entwickeln.

Bei uns machte sich am Morgen vor allem die Annäherung des Höhentroges bemerkbar. Die damit verbundene Destabilisierung der Luftmasse konnte man beispielweise in den Radiosondierungen von München feststellen. Vergleicht man die vertikalen Profile vom 24.04., 0 UTC mit dem 25.04., 0 UTC, dann sieht man, dass unterhalb von 2400 Metern eine Erwärmung, darüber bis ca. 7000 Meter eine Abkühlung der Luftschichten stattfand. Damit nahm der vertikale Temperaturgradient von 0.56°C/100m auf 0.65°C/100m zu. Zwischen 1500 und 3000 Metern wurde die Luftmasse zudem auch feuchter. (MeteoSchweiz)”

Die guten Flüge und Prognosen lockten viele Piloten schon früh auf den Flugplatz.
Leider mussten wir bis 10:20 Uhr die Kirchenstunde abwarten, bevor Bert als erster geschleppt werden konnte. Unser zweite Schlepppilot wollte erst nach der Kirchenstunde noch eine Einführungsvolte alleine drehen, was natürlich für die ungeduldig wartenden Segelflieger ärgerlich war. Für Rainer begann dank Eigenstarter der Flug bereits eine Stunde früher…
Um den grossen Ansturm auf die geringe Schleppkapazität wett zu machen, einigten wir uns möglich nur auf 1500m zu Schleppen und dann mit den Turbos zum Abflugpunkt zu “ratteln”. Das hat vielen Piloten einen möglichst frühen Abflug erlaubt. Für grosse Strecken zählt für die Streckenflieger einfach die erreichbare Flugzeit. Nicht selten resultieren daher ungefähr der Startreihenfolge nach die geflogene Distanz an den Spitzenplätzen.

Der Tag war dann mehrheitlich auch wirklich gut. Besonders die Regionen Voralpen bis zum Genfersee, das Wallis und Tessin sowie Prättigau und Engadin gingen teils sehr gut. Gegen Frankreich war viel Warmluft drin, am Nachmittag kam zunehmend dicke Cirren aus Südwesten auf.

Rainer, Bert, Felix und Jürg folgten den Voralpen in Richtung Bex. Die ersten berichteten von der Warmluft in Frankreich. Rainer wählte daher schon früh die Route zurück und ging später via die Churfirsten in Richtung Südtirol. Bert, Felix und Jürg blieben in Kontakt und flogten einem über 300km langen Schenkel via Tessin ins Veltlin bis in die Region Bozen. Kurze Diskussionen bezüglich dem Weiterflug führten dort zum Entschluss, dass die Routen weiter nach Osten weniger optimal erschienen. Die Gruppe schloss in dieser Region auch zu Rainer auf und das aufgereihte Quartett flog nochmals nach Westen. Felix kürzte den Heimweg ab, die Anderen flogen via Maggiatal ins Wallis. Bert informierte schon frühzeitig, dass auf dem Satellitenfilm ein dickes Cirrenband im Westen aufkommt. Dazu stoss die Warmluft ins Wallis. So war es gegen 17 Uhr fast blau, einzig einige kleine Wolken zeichneten im überdeckten Himmel. Der Einflug ins Wallis war eher zeitraubend und das Wallis ging irgendwie nur noch im Binntal, am Bättlihorn und vor der Sion-CTR wirklich. Bert und Rainer retteten sich dort nach einem langen Gleitflug tief, aber mit gutem Steigen und konnten den Weg an den Genfersee weiterführen. Die Voralpen sahen immer noch gut Entwickelt aus. Eigentlich war es auch erst 17:15 Uhr, aber ein frühzeitiges Thermikende zeichnete sich ab. Jürg konnte am Bättlihorn nochmals auf 3800m steigen und gleitete von dort lange via Lötschenpass in die Berner Alpen, weiter durch bis Les Diablerets. Nach der letzten Wende und bei abnehmenden Steigwerten, schlossen zwischen der Lenk und Zweisimmen alle zueinander auf. Ab da an (18:30 Uhr) war es nun blau und durch Cirren bedeckt.

„Zu dritt gleiteten wir aus rund 3000m in Richtung Pilatus. Die Schrattenfluh gab gerade mal eine 0 im Sinken. So kam immerhin die Hoffnungen auf, die Höhe halten zu können.
Bald schon war die Biese zu spüren. Unangenehm der Parallelwind oder teils sogar Lee. Trotzdem konnte man die Höhe meist verteidigen, durch ein paar Achter im engen Luv. Einzig Rainer verlor mit dem älteren Flieger zunehmend Höhe und wurde vom Lee zu heftig erfasst, was ihn zum nutzen des Motors zwang.

Bert und ich konnten verlängern, erreichten den Pilatus auf knapp 1900m. Für die JS1 war diese Höhe genügend um abzugleiten. Dort schloss ich noch das Dreieck, ein Windcheck versprach, dass der Albis in der Biese tragen würde und steuerte diesen direkt an. Bert folgte etwa 10 Minuten später, nutzte die Zeit um in schwachem Steigen genügend Reserve aufzubauen. Führ ihn war dies dann entscheidend, um die 1000 OLC-Km noch zu komplettieren.(Jürg)“

Am Ende des Tages gab es wohl viele glückliche Gesichter, jeder hatte gute Erlebnisse.
Ein Blick in den OLC Schweiz zeigte auch die Top-Leistungen vieler Knonauer-Piloten.
Dreifacher Tagessieg, alle drei mit fast gleich vielen Punkten mit mindestens 150km grösseren Flügen als die Verfolger. Dazu einmal die freudige, vierstellige Zahl und Landungen bis kurz vor Sonnenuntergang.

Der Tag war der Abschluss einer Wetterlage, welche viele, sehr schnelle Flüge über 800-1000km ermöglichte. Dies thermisch, ohne Föhn Unterstützung und bei noch relativ kurzer Tageszeiten. Die Saison 2021 ist also bereits voll im Gang!

WeGlide Story Jürg
WeGlide Story Bert